Beschädigtes Haar – Ein Rettungsplan in 6 Schritten
Ganz oft spreche ich mit Frauen, die mit beschädigtem Haar Probleme haben. Deshalb möchte ich Euch einen Pflegeplan vorstellen, der bei beschädigtem Haar hilft.
Ursachen der Haarprobleme
Die meisten Haarprobleme entstehen, wenn das Haar drastisch behandelt wird. Durch tägliches Waschen, Föhnen, häufiges Färben und unzureichende Pflege sowie das Reiben mit dem Handtuch wird das Haar sehr trocken, rau und spröde. Dazu hat es noch oft Spliss und ist matt. Wenn die Haarstruktur sehr beschädigt ist, wirkt das Haar „gummiartig“.
So ähnlich war es auch bei mir, bis ich es mir nicht bewusst worden bin. Danach habe ich einen Pflegeplan erarbeitet, der mir geholfen hat das Haar auswachsen zu lassen.
Haarrettungsplan in 6 Schritten
1. Viel Öl
Langes Haar braucht immer Öl. Am besten gleich zwei Öle: Das erste soll möglichst natürlich sein und VOR dem Haarewaschen aufgetragen werden. Das natürliche Öl soll in das Haar eindrängen und es von innen „nähren“. Die Reste, die auf der Haaroberfläche bleiben, werden beim Waschen entfernt.
Als zweites, soll man nach dem Haarewaschen ein Silikonöl oder Serum nutzen- ein solches Öl bildet eine Schuzschicht auf der Haaroberfläche, versiegelt die Feuchtigkeit im Haar und schützt das Haar und die Spitzen.
2. Repair-Produkte
Die Repair-Produkte sind meistens etwas reichhaltiger als die normalen Haarmasken und Spülungen.
Zu den besten herkömmlichen Drogerie-Produkten für beschädigtes Haar zählt meiner Meinung nach die Haarkur „Swiss-o-Par Arganöl“. Jetzt nutze ich sie nicht mehr, da sie im Moment mein Haar eher beschwert – aber als mein Haar kaputt war, hat diese Kur wahre Wunder bewirkt.
Ebenfalls ganz empfehlenswert ist die Haarspülung „Nivea Long Repair“ – sie enthält Keratin und sonstige Proteine, sowie Öle und Feuchtigkeitsspender. Natürlich gibt es auch eine Menge von Friseurprodukten, die in einem Salon gerne individuell gewählt werden können. In diesem Post möchte ich mich auf die jedem zugänglichen Produkte konzentrieren.
3. Ein mildes Shampoo
Beschädigtes Haar ist sehr empfindlich, daher soll man auf ein sanfteres Shampoo umsteigen. Sehr gut sind Naturshampoos oder Babyprodukte, die sehr behutsam das Haar und die Kopfhaut reinigen.
4. Hitze meiden
Die Hitze schadet natürlich sehr der Haarstruktur. Deshalb soll man alle Methoden, die mit hohen Temperatur funktionieren, möglichst selten verwenden. Beim Föhnen soll man möglichst niedrige Temperatur einstellen (ich benutze meistens die mittlere Stufe + Hitzeschutz).
5. Hitzeschutz
Wenn die Hitze nicht umzugehen ist – vor dem Föhnen , Glätten etc. immer (!) ein Hitzeschutzspray benutzen.
6. Ernährung
Vitamine, Bierhefetabletten, Biotin und Fischöl pflegen das Haar, die Nägel und die Haut „von innen“. Ich versuche mich täglich gesund zu ernähren, entscheide mich aber auch oft und gerne für die Nahrungsergänzungsmittel.
Wie lange muss man auf die Ergebnisse warten?
Die Ergebnisse sind oft sehr schnell sichtbar. Bei einer Freundin, die ich beraten habe, war ein Unterschied schon nach 2 Wochen deutlich – s. Bilder unten:
- links – vor dem Beginn des Pflegeplans
- rechts – bei der selben Beleuchtung – nach 2 Wochen Pflege.
Leider hat es hier einen gravierenden Fehler eingeschlichen der schwerwiegende Folgen für das Haar hat.
Nehmt um Himmels Willen KEINE Shampoos noch Pflegemittel in denen Silikon enthalten ist.
In vielen Shampoos, Spülungen und Haarkuren steckt der Stoff, der optisch schöne Haare macht: Silikon. Silikon bildet einen Film um jedes einzelne Haar, dieses wird dadurch schön glatt, kämmbar, weich und glänzend. Alles gut? Silikon hat auch Nachteile!! Silikon legt nur einen Film um das Haar, „repariert“ wird gar NICHTS!! Spliss, Haarbruch, Trockenheit wird nur versteckt.
Der Silikonfilm ist sowohl luft- als auch wasserdicht. Das „schützt“ zum einen das Haar, zum anderen bedeutet das, dass WEITERE Pflegeprodukte gar nicht an das Haar gelangen können.
Wer also mit silikonhaltigem Shampoo wäscht, kann sich die anschließende Haarkur sparen.
Wer nun trockenes Haar hat, wird mit der Zeit immer trockeneres Haar bekommen, da die Feuchtigkeit ja nicht hinkann. Es kann auch passieren, dass die Kopfhaut anfängt zu fetten, zum einen, weil Silikon die Poren verstopft, zum anderen um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen. Da Silikon zudem wasserunlöslich ist, wird der Film auch nicht bei der nächsten Haarwäsche einfach weggespült. Es lagert sich einfach eine weitere Schicht darauf ab. Das nennt man auch Silikon Build up und die Folgen sind, dass die Haare mit der Zeit immer schwerer werden und an Volumen verlieren. Auch das Färben, Tönen oder Dauerwellen kann die Silikonschicht beeinträchtigen und zu unvorhersehbaren Ergebnissen führen. Und von eventuellen Allergien reden wir hier mal nicht.
Liebe Nini,
Danke für Deine Kommentare. Das, was Du angesprochen hast ist jedoch aus meiner Sicht kein Fehler – ich nutze und empfehle auch keine Silikonhaltigen Shampoos (selbe nutze ich fast immer die Naturshampoos, oder milde Baby-Produkte, da ich empfindliche Kopfhaut habe 🙂 ), allerdings nutze ich gerne ein Silikonserum oder Spülung zum Abschluss der Pflege. Wie Du selbe richtig schreibst, bilden die Silikone einen Film = eine Schutzschicht um das Haar. Deshalb ist es wichtig, Silikonhaltige Produkte BEWUSST einzusetzen – nämlich am ENDE der Pflege, erst wenn das Haar gut versorgt ist. Somit wird die Feuchte, Öle und andere Wirkstoffe im Haar versiegelt und das Haar zusätzlich vom mechanischen Stress beim Kämen, von der Kälte im Winter und von der Sonne im Sommer geschutzt 🙂
Selbstverständlich ist dan die entsprechende Reinigung sowie hin und wieder ein Haarpeeling sehr angebracht, damit sich keine Ablagerungen auf der Haaroberfläche bilden. Solche Produkte beschreibe ich auch auf meinem Blog – hier ein Beispiel: http://haarbegeistert.de/swiss-o-par-haar-peeling-mein-neues-lieblingsprodukt/.
So gesehen sind die Silikone aus meiner Sicht sehr brauchbar und ich möchte drauf nicht verzichten 😉 Oder siehst Du das Thema trotzdem sehr radikal?
Liebe Grüße!
Weg vom Silikon – eine harte Zeit
Wer in Zukunft auf Silikon im Haar verzichten will, muss erst mal eine Durststrecke überstehen.
Die Übergangszeit ist lang – einige Wochen muss man einplanen, bevor man wieder „Ich hab die Haare schön“ singen kann.
Zunächst muss man den gewachsenen Silikonpanzer entfernen. Dazu gibt es Reinigungsshampoos, die speziell für diesen Zweck konzipiert sind.
Ist das Haar wieder frei, kann man erstmals den wahren Zustand der Haare begutachten. Manche kommen glimpflich mit einer mehrwöchigen Struppi-Zeit davon, bei anderen ist das Ausmaß des Schadens so groß, dass ein Cut die einzige Möglichkeit ist.
Aber nun beginnt die Zeit der wahren Haarpflege.
Haarpflege auf natürliche Art:
Das Waschen
Punkt 1: Vor dem Waschen gut, aber vorsichtig durchkämmen. Das entfernt schon Schmutz und sorgt für leichtere Kämmbarkeit danach.
Punkt 2: Haare immer maximal lauwarm waschen. Zu heißes Wasser trocknet aus.
Punkt 3: Haare richtig gut nass machen und gaaanz wenig Shampoo benutzen. Am besten das Shampoo verdünnen. Nur die Kopfhaut und den Ansatz sanft mit den Fingerspitzen massieren.
Für die Längen genügt das Shampoo, das beim Ausspülen vorbeikommt.
Punkt 4: Gut und gründlich und nicht zu warm ausspülen.
Punkt 5: Kurz kalt ausspülen. Haare haben außen eine Schuppenschicht und das kalte Wasser schließt diese. Bleibt diese offen, kann Spliss entstehen und das Haar ist weder glatt noch glänzend. Man kann auch eine Spülung verwenden, aber bitte ohne Silikon!
Das Trocknen und Stylen
Das Haar ist tropfnass, jetzt kommt das Handtuch. Bitte nie rubbeln, frottieren oder tropfnass mit einer Bürste durchrupfen. Am besten das Handtuch um den Kopf wickeln, sanft drücken und so lange drauflassen, bis das Haar wirklich handtuchtrocken ist. Dann kann man beginnen, vorsichtig zu kämmen – bürsten ist in diesem Stadium nicht angesagt. Jetzt kann man auch etwas Öl einarbeiten – welches Öl ist eigentlich egal, solange es nur ein oder zwei Tropfen sind.
Der Föhn muss wie das Wasser sein: Lauwarm. Heiße Luft ist der Tod schönen Haares – das trocknet aus, macht struppig, öffnet die Haarstruktur. Am Ende immer noch kalt föhnen, dann legen sich die Haarschuppen wieder an.
Eigentlich logisch: Wenn Hitze schlecht für die Haare ist, kann weder der Glätt- noch der Lockenstab gut dafür sein.
(Wenn möglich, auf ständigen Gebrauch derselben verzichten. Ausnahmsweises Hitzestyling für ein besonderes Event können die Haare aber schon mal ab.)
Tipps, Tricks und natürliche Pflegemittel:
Nach dem Waschen die Haare mit kaltem Wasser und ein Schuss Apfelessig, ausspülen.
Auch das schließt die Schuppenschicht des Haares, die Kopfhaut wird entfettet und Essig wirkt antibakteriell. Unter Umständen gut, wenn man unter Schuppen leidet.
Kokosfett ist ein Universalmittel für den ganzen Körper. Als Haarpflege im nassen Haar, Haarfinish im trockenen oder als Gesichts- und Handcreme – einfach praktisch.
Gut auch eine Kur über Nacht: Man gibt eine gute Portion Kokosfett ins nasse oder trockene Haar, Handtuch drum und so schlafen. Am nächsten Morgen auswaschen.
Das natürliche Fett der Kopfhaut als Glanzverstärker einsetzen. Die sprichwörtlichen 100 Bürstenstriche dienen dazu, dieses Fett auf dem Haar zu verteilen. Aber bitte nicht zu oft – Bürsten ist strapaziös für das Haar.
Obacht bei der Bürstenwahl:
Kein Plastik, kein Metall. Entweder Holz oder Wildschweinborsten.
Beim Kamm grobzinkige Kämme verwenden.
Beim Auskämmen immer an der Spitze beginnen.
Nicht so oft Haare waschen!
Langes Haar öfter mal flechten oder hochstecken. Denn offenes Haar ist mehr Belastungen ausgesetzt.
Auch über Nacht wäre ein Flechtzopf am besten.
Achtung auch bei Stylingprodukten:
Auch diese enthalten unter Umständen Silikone! Deshalb immer gezielt nach silikonfreien Produkten fragen. Wo man silikonfreies Shampoo erhält, gibt es in der Regel auch die passenden Gels und Sprays.
Liebe Grüße Nini